Die zerrissene Linke und der Schein des Antiimperialismus

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Antiimperialismus, Russland, China, USA, Putin, Trump und XI
Der Begriff des Antiimperialismus hat in linken Kreisen eine lange und ehrenwerte Tradition. Er wurzelt in der Ablehnung von Kolonialismus, militärischer Aggression und der wirtschaftlichen Ausbeutung schwächerer Nationen durch Mächtigere. Doch in der heutigen geopolitischen Landschaft offenbart sich ein sehr paradoxes Phänomen: Ein Teil der Linken stilisiert sich zum Antiimperialisten, während er gleichzeitig den aggressiven Imperialismus Russlands und Chinas entweder ignoriert oder sogar aktiv unterstützt. Diese selektive Wahrnehmung und die Fixierung auf den Westen, insbesondere die USA, als alleinige imperialistische Großmacht, führt zu einer gefährlichen Verblendung.
Es ist in der Tat erstaunlich zu beobachten, wie einige Linke in ihrer Kritik am Westen so weit gehen, Figuren wie Donald Trump zu verharmlosen oder gar zu verteidigen. Die Behauptung, seine Präsidentschaft sei weniger kriegstreiberisch gewesen, ignoriert auf eklatante Weise seine offen imperialistischen Tendenzen. Erinnern wir uns an seine Drohungen bezüglich der Annexion von Kanada, Grönland und Panama – Äußerungen, die in ihrer aggressiven und anachronistischen Natur kaum zu überbieten sind. Ein solcher Standpunkt verkennt auf sträfliche Weise die Kontinuität imperialistischer Bestrebungen in der US-amerikanischen Geschichte, die sich keineswegs auf bestimmte politische Lager beschränkt.
Der aggressive Imperialismus Russlands und Chinas
Ein konsequenter Antiimperialismus muss sich unmissverständlich gegen alle Formen imperialistischer Aggression richten. Dazu gehört in allererster Linie die Verurteilung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, die Annexion ukrainischer Gebiete und die fortgesetzten Drohungen Chinas gegenüber Taiwan. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ein Kernprinzip des Antiimperialismus, und dieses Recht wird sowohl von Russland als auch von China auf eklatante Weise missachtet.
Denken wir an die zahlreichen Nationen und Ethnien innerhalb Russlands, die über Jahrhunderte gewaltsam in das russische Reich eingegliedert wurden und bis heute einer Politik der Russifizierung ausgesetzt sind. Ihre sprachliche, historische und kulturelle Eigenständigkeit wird systematisch untergraben. In China sieht die Realität nicht anders aus: Die brutale Unterdrückung Tibets und die Situation der Uiguren in Xinjiang sind erschütternde Beispiele für imperialistische Herrschaft und kulturelle Auslöschung. Auch die chinesischen Gebietsansprüche gegenüber der Türkei, dem Irak, dem Iran und Syrien zeugen von expansionistischen Ambitionen.
Für Selbstbestimmung International und auch in Europa
Doch der Wunsch nach Selbstbestimmung ist kein auf ferne Länder beschränktes Phänomen. Auch in Europa selbst gibt es zahlreiche Regionen, die nach Selbstbestimmung, und Nationaler Unabhängigkeit innerhalb Europas streben. In Spanien sind dies beispielsweise Katalonien und das Baskenland, in Italien Südtirol und das Aostatal, in Frankreich Korsika , in Belgien Flandern und in Großbritannien Schottland und Nordirland. Diese Beispiele zeigen, dass der Kampf gegen imperiale Strukturen und für das Selbstbestimmungsrecht der Völker eine globale Dimension hat.
Ein echter Antiimperialismus zeichnet sich durch die konsequente Unterstützung friedlicher Selbstbestimmung in der internationalen Politik aus. Er ist untrennbar verbunden mit den Werten der Demokratie, der Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und der Gleichstellung aller Menschen – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder ethnischer Zugehörigkeit. Der Kampf gegen Imperialismus beinhaltet automatisch den Kampf gegen Ideologien wie Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, Totalitarismus, Rassismus, Antisemitismus und LGBTIQ-Feindlichkeit. Prinzipien, die in der intersektionalen Theorie ihren Ausdruck finden, stehen in diametralem Gegensatz zur Politik Russlands und Chinas, die gerade aufgrund ihres aggressiven Imperialismus negative Beispiele für die internationale Gemeinschaft darstellen.
Fazit
Es ist an der Zeit, dass sich die Linke von einer selektiven und ideologisch verblendeten Sichtweise befreit und einen universalen Ansatz im Antiimperialismus sucht , der alle Formen von Unterdrückung und imperialistischer Aggression gleichermaßen verurteilt. Nur so kann sie eine glaubwürdige Alternative zum Imperialismus anbieten und einen wertvollen Beitrag zu einer friedlicheren und gerechteren Welt leisten.
Quelle: www.kontextwochenzeitung.de
https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/583/antiimperialismus-im-namen-putins-8219.html
Quelle: taz.de
https://taz.de/Die-deutsche-Linke-und-Russland/!5913842/
Quelle: www.nd-aktuell.de
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184541.spanien-aktivismus-in-katalonien-wir-machen-weiter.html
Quelle: suedtiroler-freiheit.com