Zum Thema Intersektionalität

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Intersektionalität und Selbstbestimmungsrecht der Völker: Eine notwendige Perspektive im Zeitalter des globalen Rechtsrucks

In einer Zeit, in der autoritäre, Faschistische und totalitäre Tendenzen weltweit zunehmen und rechtsextreme Bewegungen an Einfluss gewinnen, ist es dringlicher denn je, die Komplexität von Diskriminierung und Unterdrückung in ihrer ganzen Tiefe zu verstehen. Der Begriff Intersektionalität, ursprünglich von der Juristin Kimberlé Crenshaw geprägt, beschreibt die Überschneidung verschiedener Diskriminierungsformen – etwa aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialer Herkunft oder Behinderung. Doch ein Aspekt wird in dieser Debatte oft übersehen: das Selbstbestimmungsrecht der Völker und Nationen.

Intersektionalität: Mehr als nur individuelle Diskriminierung

Intersektionalität bedeutet, dass Menschen nicht nur auf eine Weise benachteiligt sein können. Eine schwarze, lesbische Frau erlebt Diskriminierung möglicherweise anders als ein weißer, homosexueller Mann. Diese Überschneidungen müssen sichtbar gemacht werden, um gerechte politische Maßnahmen zu entwickeln. Doch Intersektionalität endet nicht auf der individuellen Ebene – sie muss auch kollektive Identitäten und politische Rechte umfassen. Das Recht auf soziale Gerechtigkeit und Gleichheit ist beispielsweise mit den Kämpfen der LGBTIQ-Community und der People of Color auf gesellschaftliche Anerkennung untrennbar verbunden.

Das Selbstbestimmungsrecht als intersektionale Frage

Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ein fundamentales Prinzip des Völkerrechts. Es garantiert ethnischen, kulturellen oder nationalen Gruppen das Recht, über ihre politische Zugehörigkeit selbst zu entscheiden. In einer intersektionalen Perspektive ist dieses Recht kein Widerspruch zu Menschenrechten, sondern deren notwendige Erweiterung. Denn auch Nationen können unterdrückt, entrechtet und kolonialisiert werden – und diese kollektive Unterdrückung wirkt sich direkt auf die Lebensrealitäten der Individuen aus.

Die Ukraine: Ein aktuelles Beispiel

Die russische Invasion in der Ukraine ist ein eklatantes Beispiel für die Missachtung des Selbstbestimmungsrechts. Die Gebiete im Osten der Ukraine, die 1991 in einem demokratischen Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland bzw. der Sowjetunion stimmten, wurden 2014 und erneut 2022 völkerrechtswidrig von Putins faschistischem russischem Imperium annektiert. Diese imperiale Aggression ist nicht nur ein Angriff auf die territoriale Integrität der Ukraine, sondern auch auf die demokratische Entscheidung eines Volkes – ein klarer Fall von kollektiver Entrechtung.

Vergessene Nationen: Von Kurdistan bis Süd-Tirol und Katalonien

Weltweit gibt es zahlreiche Völker, deren Streben nach Selbstbestimmung ignoriert oder unterdrückt wird: die Kurden in der Türkei, Syrien, Irak und Iran; die Tibeter und Uiguren unter chinesischer Herrschaft; die Völker des Kaukasus und Sibiriens, deren kulturelle Identität durch russische Zentralisierungspolitik bedroht ist.  Auch in Europa fordern Regionen wie beispielsweise in Spanien Katalonien und das Baskenland, in Italien Süd-Tirol, das Aostetal, in Frankreich Korsika, in Großbritannien Schottland oder Nordirland die Nationale Selbstbestimmung, die Unabhängigkeit und Freiheit – im Namen historischer, kultureller und sprachlicher Eigenständigkeit. 

Nationen sind nicht das Problem – sondern Teil der Lösung

In progressiven Diskursen wird die Idee der Nation oft als rückständig oder gar gefährlich dargestellt. Doch das verkennt die Realität vieler unterdrückter Völker. Nationen sind nicht per se chauvinistisch oder ausgrenzend – sie können auch Schutzräume für demokratische Teilhabe, Antidiskriminierung und soziale Gerechtigkeit sein. Gerade für marginalisierte Gruppen kann nationale Selbstbestimmung ein Weg aus kolonialer oder imperialer Unterdrückung sein. Man braucht sich nur Spaniens brutale antidemokratische Reaktion im Oktober 2017 auf das Katalanische Unabhängigkeitsreferndum ansehen um zu begreifen das auch mitten in Europa historisch gewachsenene Nationen durch größere Staaten und Imperien unterdrückt werden können. Das Gutachten der Internationalen Gerichtshofs von 2010 stellt klar fest das das Recht auf Selbstbestimmung das Recht auf Sezession beinhaltet. Dieses Recht kann auch in das Prinzip der Intersektionalität inkludiert werden. 

Fazit: Intersektionalität muss global und politisch gedacht werden

Wer Intersektionalität ernst nimmt, darf nicht bei individuellen Identitäten stehen bleiben. Die Kämpfe von LGBTIQ+-Personen, People of Color, Frauen und Menschen mit Behinderung sind untrennbar verbunden mit den Kämpfen von unterdrückten Nationen. Das Selbstbestimmungsrecht ist kein Relikt vergangener Zeiten, sondern ein lebendiges, emanzipatorisches Prinzip – gerade in einer Welt, in der autoritäre Regime versuchen, Vielfalt zu unterdrücken und Grenzen mit Gewalt zu verschieben.

Intersektionale Gerechtigkeit bedeutet auch: die Stimmen aller Völker und Nationen zu hören, ihre Geschichte anzuerkennen und ihr Recht auf eine gerechte Zukunft zu verteidigen. Die Umsetzung der Intersektionalität, könnte eine zeitgemäße und demokratische Form der Idee einer klassenlosen Gesellschaft darstellen.

Quelle: www.vielfalt-mediathek.de

https://www.vielfalt-mediathek.de/intersektionalitaet

Quelle: www.bpb.de

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/18199/selbstbestimmungsrecht/

Quelle: my-politics-blog.com

https://my-politics-blog.com/die-wahrheit-ueber-die-sogenannten-prorussischen-separatisten/

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https://my-politics-blog.com/selbstbestimmungsrecht-und-un-charta/

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https://my-politics-blog.com/russische-okkupanten-sind-keine-sezessionisten-oder-separatisten/

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https://my-politics-blog.com/selbstbestimmung-ist-ein-menschenrecht-kein-verbrechen/

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https://my-politics-blog.com/selbstbestimmung-fuer-sued-tirol/

Quelle: my-politics-blog.com

https://my-politics-blog.com/ukraine-und-katalonien-als-opfer-der-imperialistisch-und-klerikal-faschistischen-ideologien-von-wladimir-putin-und-francisco-franco/