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Systematische Diskriminierung ukrainischer Flüchtlinge in Polen – ein verdrängtes Problem
Offiziell positioniert sich Polen auf der Seite der Ukraine, gegen Russlands Aggression und hatte seit Beginn des Krieges über eine Million ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Doch hinter dieser humanitären Fassade brodelt eine besorgniserregende Entwicklung: Die systematische Diskriminierung und Stigmatisierung ukrainischer Geflüchteter nimmt zu – befeuert durch rechtsextreme Parteien und eine zunehmend feindselige politische Rhetorik.
Von Solidarität zur Ablehnung
Noch 2022 wurden ukrainische Flüchtlinge in Polen offiziell mit offenen Armen empfangen. Heute berichten Organisationen wie „Nigdy Wiecej“ („Nie wieder“) von einem drastischen Anstieg rassistischer Übergriffe. In Schulen werden ukrainische Kinder ausgegrenzt, beleidigt und sogar körperlich angegriffen. Hasskommentare im Netz häufen sich, und selbst staatliche Leistungen wie Kindergeld oder einmalige Unterstützungszahlungen wurden inzwischen eingeschränkt.
Rechte Hetze und russische Narrative
Besonders alarmierend ist die Rolle rechtsextremer Parteien wie Konfederacja und die PiS. Beide bedienen sich zunehmend antiukrainischer Narrative, die teils direkt aus der russischen Propaganda stammen. So wird etwa behauptet, Ukrainer seien undankbar, faul oder gar eine Bedrohung für die nationale Identität. Der Slogan „Stopp der Ukrainisierung Polens“ hat es inzwischen bis in den politischen Mainstream geschafft.
Einige Stimmen aus dem rechten Lager gehen noch weiter: Sie erheben historische Ansprüche auf die Westukraine, insbesondere auf Lwiw (Lemberg), das zwischen 1921 und 1939 zu Polen gehörte. In russischen Staatsmedien kursieren sogar Karten, die die Ukraine geteilt zeigen – mit dem Westen als Teil Polens. Diese revisionistischen Fantasien sind nicht nur gefährlich, sondern auch historisch verzerrt. Zur Zeit der polnischen Herrschaft wurde die mehrheitlich ukrainische Bevölkerung in der Westukraine durch Polen unterdrückt, der gebrauch der ukrainischen Sprache verboten bzw. stark eingeschränkt.
Die Wolhynien-Tragödie als politisches Instrument
Ein weiteres Beispiel für die Instrumentalisierung der Geschichte ist die pauschale Schuldzuweisung an die Ukraine und Stepan Bandera für die Massaker in Wolhynien 1943. Dabei wird ignoriert, dass Bandera zu dieser Zeit im KZ Sachsenhausen als Sonderhäftling inhaftiert war und seine Brüder in Auschwitz ermordet wurden – Stepan Banderas Bruder Wassyl Bandera unter Beteiligung polnischer Kapos. Die komplexe Gewaltgeschichte zwischen Polen und Ukrainern wird auf einseitige Schuldzuweisungen reduziert, während polnische Verbrechen an ukrainischen Zivilisten kaum thematisiert werden.
Ein gefährlicher Kurs
Die zunehmende Feindseligkeit gegenüber ukrainischen Flüchtlingen ist nicht nur ein humanitäres Problem, sondern auch ein politisches. Sie untergräbt die Solidarität mit einem Nachbarland, das sich gegen einen imperialistischen Angriffskrieg eines Faschistischen Imperiums verteidigt. Wenn rechte Kräfte in Polen die Ukraine als Bedrohung darstellen, lenken sie von der eigentlichen Gefahr ab – der russischen Aggression gegen die Ukraine. Es ist höchste Zeit, dass Polen sich seiner historischen Verantwortung stellt und die antiukrainische Rhetorik verurteilt. Denn wer die Opfer von Krieg und Vertreibung diskriminiert, stellt sich nicht auf die Seite der Freiheit – sondern auf die Seite der Unterdrückung.
Quelle: ounuis.info
https://ounuis.info/publications/50/polsko-ukrayinska-tragediya-1942-1944.html
Quelle: www dw.com
https://www.dw.com/de/fl%C3%BCchtlinge-aus-der-ukraine-sind-nicht-allen-polen-willkommen/a-63755584
Quelle: taz.de
https://taz.de/Anti-ukrainische-Stimmung-in-Polen/!6079188/
Quelle: jacobin.de
https://jacobin.de/artikel/polen-ukraine-gefluechtete-sparpolitik-sozialleistungen-karol-nawrocki
Quelle: www.t-online.de
Quelle: my-politics-blog.com
https://my-politics-blog.com/russische-und-polnische-fake-news-zur-ukrainischen-geschichte/
Quelle: my-politics-blog.com
https://my-politics-blog.com/ukrainische-historie-das-tragische-schicksal-der-familie-bandera/