Der“Foibe“ Geschichtsrevisionismus in Italien

Die gefährliche Täter-Opfer-Umkehr und der Geschichtsrevisionismus der rechten Regierung unter Giorgia Meloni in Italien

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Einleitung

In Italien zeichnet sich unter der Führung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, ihrer Regierungskoalition und ihrer Partei Fratelli d’Italia eine besorgniserregende Tendenz ab: Die Relativierung faschistischer Verbrechen und die Umkehr von Tätern zu Opfern. Statt sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, wird ein Narrativ kultiviert,das die Aggressoren als Opfer darstellt. 

Historischer Kontext: Besatzung und Repression durch den italienischen Faschismus

Italien besetzte und annektierte zwischen 1920 und 1941 weite Teile des heutigen Sloweniens, Kroatiens, (Istrien , Rijeka, Dalmatien) Albaniens und weiterer Regionen. Unter Mussolini erlitten zehntausende Slowenen und Kroaten systematische Repressionen: Zwangsassimilation, Deportation in Konzentrationslager und exekutive Massenmorde. Die Zustände in diesen Lagern waren menschenunwürdig, viele Häftlinge starben oder wurden gezielt gefoltert und ermordet.

Der Mythos vom „Foibe-Genozid“

Der Begriff „Foibe-Genozid“ suggeriert eine planvolle Vernichtung von italienischen Zivilisten durch jugoslawische Partisanen. Italienische Politiker vorallem aus dem rechten Lager hatten „Foibe“ sogar mit Ausschwitz verglichen. Tatsächlich fehlen jegliche Beweise, dass Tito oder die Partisanenführung Massenmorde an Italienern befohlen hätten. Die Gewalt und Kriegsverbrechen seitens teilen der Jugoslawischen Partisanen nach Kriegsende, muss vielmehr vor dem Hintergrund der brutalen Besatzungsstrategie des Faschistischen Italiens unter Benito Mussolini, des Nationalsozialistischen Deutschlands unter Adolf Hitler und seiner Bündnispartner gesehen werden.

Partisanenkampf und antifaschistischer Widerstand

Die jugoslawischen Partisanen kämpften gegen mehrere Achsenmächte gleichzeitig:

  • Italienischer Faschismus in Istrien, Rijeka, Dalmatien, Montenegro, dem Kosovo Albanien und teilen Sloweniens
  • Deutsche nationalsozialistische Besatzung vorwiegend in Serbien und teilen Sloweniens. Später auch unter anderem in teilen Kroatiens und Albanien
  • Kroatisches Ustascha-Regime
  • Serbische Tschetniks, die mit den Achsenmächten kooperierten

Dieser Widerstand richtete sich gegen die Urheber schwerster Kriegsverbrechen.

Vergleich der Regime: Verbrechen und Nachkriegsordnung

Merkmal Italienischer Faschismus unter Benito Mussolini:

Imperialismus, Aggressionspolitik, Expansionsdrang, Eroberungs, Vernichtungskriege und Kolonialkriege in Afrika, Balkanbesatzung, Angriffskrieg gegen Griechenland, Teilnahme am Überfall Nazi-Deutschlands auf Frankreich, Besetzung von Teilen Südfrankreichs während des ZweitenWeltkriegs, Zwangsmaßnahmen, Massendeportationen, Konzentrationslager. Rassistische und Antisemitische Rassengesetze ab 1938,  durch Benito Mussolini erlassen.  Italienisierungspolitik in Süd-Tirol und teilen Welschtirols (Trentino) ua. Repression bis hin zu Deportation und Mord an Gegnern der Unterdrückungspolitik unter anderem vorallem in Süd-Tirol aber auch in Welschtirol, Aostetal, Triest ua. Bündnis mit Nazi-Deutschland, Stahlpakt zwischen Hitler und Mussolini, Holocaust-Teilnahme, Aktive Beteiligung am Völkermord. Teilnahme am Zweiten Weltkrieg und dem Angriffskrieg gegen die Völker und Nationen der damaligen Sowjetunion, darunter auch die Ukraine welche heute wieder Opfer eines Angriffskrieg ist und Belarus ua.

Merkmale von Tito*s Jugoslawien:

Verteidigung gegen Achsenmächte, Befreiungskampf, Strafmaßnahmen gegen Kolobarateure, Keine Vergleichbaren Verbrechen, Bruch mit Stalin ab 1948, Blockfreie Politik Arbeiterselbstverwaltung.

Tito als Vorbild eines humaneren Sozialismus

Josip Broz Tito lehnte nach 1948 nicht nur Hitler und Mussolini ab, sondern auch Stalins Einfluss. Er bezeichnete den sowjetischen Diktator als einen der größten Verbrecher und führte Jugoslawien in die Blockfreiheit. Trotz eines Einparteiensystems entstand ein ungeahntes Maß an Meinungsfreiheit, kritischer Kunst und diskutierender Öffentlichkeit. Das Modell der Arbeiterselbstverwaltung wurde seiner Zeit oft als Vorbild Charakter für eine zukunftsweisende Form direkter Arbeiterbeteiligung gesehen und inspirierte auch den Prager Frühling 1968.

Geschichtsrevisionismus von Giorgia Meloni, Fratelli d’Italia und der Rechten Regierung in Italien

Fratelli d’Italia und ihre Koalitionspartner Lega und Forza Italia betreiben eine systematische Umkehr der historischen Verantwortlichkeiten:

  • Das Parteilogo der Fratelli d’Italia trägt nach wie vor die stilisierte Flamme die den Geist des Faschismus und Mussolinis, der aus seinem Grab emporstrahlt symbolisieren soll.
  • Wiederholt werden antifaschistische Widerstandskämpfer als „Blutdürstig“ diffamiert.
  • Tito wird oft als brutaler Diktator bezeichnet und dargestellt, obwohl seine Verbrechen nicht ansatzweise mit den faschistischen Gräueltaten vergleichbar sind.
  • Der heutige italienische Außenminister Antonjo Tajani sagte 2019 bei einer Gedenkveranstaltung in seiner damaligen Funktion als Präsident des Europäischen Parlaments im Europäischen Parlament in Straßburg: Es lebe Triest! Es lebe das italienische Istrien! Es lebe das italienische Dalmatien, es leben die im Exil lebenden Italiener!“ Es ist wohl kaum vorstellbar das beispielsweise eine Frau Ursula von der Leyen im Europäischen Parlament bei einer Rede in ihrer Funktion als EU Kommissionspräsidentin sagen würde: „Es lebe das Deutsche Prag! es lebe das Deutsche Warschau! Es leben die im Exil lebenden Deutschen“ oder dergleichen. Die Europäische und Internationale Gemeinschaft muss endlich diesen Geschichtsrevisionismus der italienischen Regierung und generell in all seinen Formen in aller Klarheit verurteilen.
  • Manfred Weber (CSU) seinerseits Parteichef der Konservativen Europäischen Parteifamilie „EVP“ hat Giorgia Meloni und ihrer Regierung attestiert ua. „pro Rechtsstaat“ und „pro Ukraine“ zu sein. Die Forza Italia einst die Partei des verstorbenen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ein „Nibelungentreuer“ Putin Freund bis zum Tod. Berlusconi relativierte und verteidigte kurz vor seinem Tod im Jahr 2023 Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Heute wird die Forza Italia geführt von Antonjo Tajani und gehört gemeinsam mit der Deutschen CDU/CSU, der Österreichischen ÖVP und der SVP (Südtiroler Volkspartei) aus Süd-Tirol der konservativen EVP in Brüssel und Straßburg an. Die EVP sollte sich ernsthafte Gedanken darum machen weshalb solche Partein wie die Forza Italia aus Italien, oder die PP aus Spanien deren Vertreter offen Geschichtsrevisionistische und Rechtsextreme Aussagen machen in ihrer Parteifamilie wirklich gut aufgehoben sind, und ob der Parteivorsitzende ihrer Parteifamilie wirklich der richtige für ein sich als demokratisch konservatives pro Europäisch definierendes Parteinbündnis in Europa ist.

          Quelle: Deutsche Welle /  www.google.com/amp/s/amp.dw.com/de www.dw.com

      https://www.google.com/amp/s/amp.dw.com/de/italiens-nationalismus-verschreckt-nachbarn/a-47479425

       Quelle: www.brennerbasisdemokratie.eu

https://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=71005

       Quelle: www.brennerbasisdemokratie.eu

https://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=71018

      Quelle: www.zlv.lu

https://www.zlv.lu/db/1/1475501820836

      Quelle: www.tagesschau.de

https://www.tagesschau.de/inland/evp-weber-meloni-italien-101.html

       Quelle: my-politics-blog.com

https://my-politics-blog.com/die-verharmlosung-von-rechtsradikaler-ideologie-in-europa/

       Quelle: my-politics-blog.com

https://my-politics-blog.com/italiens-lega-vs-europa/

         Quelle: my-politics-blog.com

https://my-politics-blog.com/melonis-brueder/