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Freund der du die Sonne noch schaust

Beitragsbild Quelle: Eigene Aufnahme, Tiroler Merkheft 2024,2025 der Süd-Tiroler Freiheit Bildnachweis: Shutterstock, Effekt! Mit freundlicher Genehmigung von Effekt!GmbH Und der Süd-Tiroler Freiheit

Luis Amplatz und der Süd-Tiroler Freiheitskampf der 1960er Jahre

Luis Amplatz wurde am 28.8.1926 in Gries bei Bozen geboren. Bereits in der Schule musste er Erfahrungen mit der Gewaltherrschaft des italienischen Faschismus machen. Das faschistische Regime, unter Benito Mussolini in Italien, hatte infolge des italienischen imperialistischen Eroberungskrieg gegen Tirol und Österreich 1915-1918, der Annexion Süd-Tirols, durch das Königreich Italien 1920, und der Machtübernahme von Mussolinis Faschisten in Italien 1922, die Tiroler Kultur, die deutsch- und auch die Ladinischen Sprachen und Dialekte und alles was mit dem Vaterland der Süd-Tiroler, mit Österreich zu tun hatte verboten. Luis Amplatz war von seinem Lehrer verprügelt worden, da er sich geweigert hatte, die Ballila Uniform der faschistischen Jugendorganisation anzuziehen, die damals im faschistischen Italien für alle Schüler Pflicht, und den Uniformen der Hitler-Jugend in Deutschland ähnlich gewesen war. Das „demokratische“ Italien setzte nach dem 2. Weltkrieg die Italienisierung-Unterdrückung und Entnationalisierungspolitik des italienischen Faschismus fort. Italien förderte unter „christdemokratischen“ Regierungen, in den 1950er und 1960er Jahren, weiterhin die massive Zuwanderung von Italienern nach Süd-Tirol. Für die zugewanderten italienischen Arbeiter waren vor allem in Bozen, Branzoll und Leifers im Süd-Tiroler Unterland südlich von Bozen, zum Teil auch in Meran und anderen Süd-Tiroler Städten Volkswohnbauten gebaut und zur Verfügung gestellt worden. Arbeitsplätze und Sozialwohnungen wurden fast ausschließlich an Italiener vergeben, die deutsch- und ladinischsprachigen Süd-Tiroler, die Einheimischen, die Tiroler hatten das Nachsehen und wurden in ihrer eigenen Heimat massiv diskriminiert. In Behörden und Ämtern saßen meistens überall weiterhin die alten italienischen Faschisten. Luis Amplatz war über diese Entwicklungen besorgt und wütend, er sollte sich schon bald dem 1956 Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) anschließen. Der BAS wollte mit Anschlägen auf Strommasten, Volkswohnbauten und faschistische Denkmäler die Weltöffentlichkeit auf das Süd-Tirol Problem und die italienische Unterdrückungspolitik aufmerksam machen. 1957 kam es zu einer Großkundgebung auf Schloss Sigmundskron bei Bozen, wo gegen den sogenannten Todesmarsch durch die italienische Zuwanderung demonstriert wurde. Luis Amplatz nahm an der Kundgebung teil und rief patriotische Parolen von der Schlossmauer in die Menge. Auf der Kundgebung forderten viele Teilnehmer auch das „Los von Rom“, die Selbstbestimmung für Süd-Tirol, eine Forderung, die damals noch verboten war. Als sich die Situation in Süd-Tirol immer weiter zuspitzte, beschloss Luis Amplatz aktiv am Widerstand des BAS teilzunehmen. Er beteiligte sich an Sprengungen von Strommasten, im Bau befindlicher Volkswohnungen, die ausschließlich den Italienern vorbehalten waren, und gegen faschistische Denkmäler. Luis Amplatz war auch an der sogenannten „Feuernacht“ im Juni 1961 beteiligt, wobei in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961, in ganz Süd-Tirol 37 Strommasten gesprengt worden waren. Auf die Feuernacht folgte eine große Verhaftungswelle, viele der verhafteten Freiheitskämpfer und BAS Mitglieder mussten schwere Folterungen und Misshandlungen, durch die italienischen Polizisten und Carabinieri erleiden. Die BAS Mitglieder Franz Höfler und Anton Gostner verstarben noch im Jahr 1961 an den Folgen der brutalen Misshandlungen. Luis Amplatz konnte sich durch Flucht über die Berge nach Österreich einer Verhaftung entziehen. Von nun an lebte Luis Amplatz im Exil in Österreich, die meiste Zeit in Tirol, zeitweise auch in Wien.

Luis Amplatz und Georg Klotz, Mord im Auftrag des italienischen Staates

Im Österreichischen Exil knüpfte er schnell Kontakt zu seinem Freund und Schützenkameraden Jörg Klotz. Von großem Heimweh geplagt, und mit dem Willen Süd-Tirol zur Freiheit zu verhelfen, gingen Luis Amplatz und Georg Klotz mehrfach heimlich über die Berge nach Süd Tirol, wo sie ihre Familien besuchten und immer wieder Anschläge verübten. Amplatz und Klotz strebten einen Guerillakampf zur Befreiung Süd-Tirols an, wobei es zu Auseinandersetzungen innerhalb des BAS gekommen war. Für BAS Gründer Sepp Kerschbaumer stand die Schonung jeglicher Menschenleben an oberster Stelle. Kerschbaumer verstarb 1964 im Gefängnis von Verona. Klotz und Amplatz hatten sich zwar bei ihren Aktionen in Süd-Tirol bewaffnet, um eine Verhaftung und drohende lange Haft und Folter durch die italienischen Besatzer zu vermeiden. Jedoch verübten sie keine tödlichen Anschläge gegen Sicherheitskräfte oder gar Zivilisten. Beim Schusswechsel der Freiheitskämpfer mit italienischem Militär und Sicherheitskräften gab es einige Verletzte, aber keine Toten. Im Jahr 1964 war es dem italienischen militärischen Geheimdienst „SIFAR“ in einer gemeinsamen Aktion mit der Bozner Quästur, gelungen, den Agenten Christian Kerbler aus Nord-Tirol auf Luis Amplatz und Jörg Klotz anzusetzen. Kerbler erschlich sich das Vertrauen der beiden Freiheitskämpfer. Zu dritt überquerten sie im September 1964 die Alpen über die Unrechtsgrenze nach Süd-Tirol. Die Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 verbrachten sie in der Heuhütte „Brunner Mahder“ oberhalb von Saltaus in Passeiertal. In dieser Nacht erschoss Kerbler Amplatz im Schlaf und traf Jörg Klotz mit zwei Kugeln, die ihn schwer verletzten. Amplatz war sofort tot, ein Mord im Auftrag des italienischen Staates. Christian Kerbler war 1971 in Abwesenheit, wegen eines Mordes und einer versuchten tötung zu 22 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Jedoch trat er die Strafe nicht an und ist, sofern er noch leben sollte, weiterhin auf der Flucht. Jörg Klotz gelang jedoch, mit einer Kugel in der Brust eine abenteuerliche Flucht über die Berge nach Nord-Tirol, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1976 im Exil lebte. Luis Amplatz wurde in Bozen begraben, an seiner Beerdigung nahmen über 5000 Tiroler teil. Luis Amplatzs Leitspruch „Freund, der du die Sonne noch schaust, grüße mir die Heimat, die ich mehr als mein Leben geliebt“, steht auf seinem Grab. 

Quelle: YouTube.com, Luis Amplatz , Lied von „Vermächtnis“ aus dem Album „Tyrolia“ YouTube Kanal: Vermaechtnis-Thema

Quelle: suedtiroler-freiheit.com Bericht über die Gedenkfeier zum 60. Todestag von Luis Amplatz, im September 2024 oberhalb von Saltaus im Passeiertal

https://suedtiroler-freiheit.com/2024/09/09/60-todestag-gedenkfeier-fuer-luis-amplatz-fotos-online/

Quelle: Wikipedia.org Luis Amplatz https://de.m.wikipedia.org/wiki/Luis_Amplatz

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