Veröffentlicht vor 5 Tagen

Selbstbestimmung in Europa – ein demokratisches Prinzip

Beitragsbild Foto-Quelle: www.shutterstock.com Stock-Foto ID: 2642542687 Foto-Anbieter: Pixelvario

Selbstbestimmung innerhalb der Europäischen Union – ein demokratisches Prinzip im Wandel

Die Europäische Union versteht sich als Wertegemeinschaft, die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte hochhält. Doch ein Blick auf die Landkarte zeigt: In vielen Mitgliedsstaaten gibt es Völker und Regionen, deren Recht auf Selbstbestimmung bis heute eingeschränkt bleibt. Sie wurden historisch gegen ihren Willen einem fremden Staat zugeschlagen und kämpfen bis heute darum, ihre kulturelle Identität und politische Eigenständigkeit zu bewahren.

Regionen mit dem Streben nach Eigenstaatlichkeit

Beispiele wie Süd-Tirol, das Aostatal, Katalonien, das Baskenland, Galizien, Flandern oder Korsika verdeutlichen, dass der Wunsch nach einem eigenen Staat oder der Wiedervereinigung mit der „Mutternation“ lebendig ist. Auch Nord-Irland, das über eine Vereinigung mit Irland das Mitglied der Europäischen Union ist diskutiert, zeigt, dass die Frage der Selbstbestimmung längst nicht abgeschlossen ist.

Regionen mit dem Wunsch nach mehr Autonomie

Andere Gebiete wie Welschtirol (Trentino), Sardinien, Friaul-Triest, die Kanarischen Inseln, Valencia, die Balearen, die Bretagne, Elsass-Lothringen, Wallonien, Schlesien/Sleska oder Siebenbürgen streben nicht unbedingt nach einem eigenen Staat, sondern nach einer stärkeren Autonomie innerhalb ihrer bestehenden Länder. Sie fordern mehr Selbstverwaltung, kulturelle Anerkennung und politische Mitsprache. Die Forderung unterscheiden sich nach Region, Staat und politischer Situation innerhalb der jeweiligen Länder und Regionen.

Das demokratische Prinzip der Selbstbestimmung

Die UN-Charta verankert das Recht auf Selbstbestimmung als grundlegendes Menschen- und Völkerrecht. Wenn die Europäische Union ihrem Anspruch als demokratisches Projekt gerecht werden will, muss sie auch diesen Regionen die Möglichkeit geben, über ihre Zukunft selbst zu entscheiden – sei es durch die Gründung eigener Staaten, Wiedervereinigung geteilter Länder und Regionen wie Tirol oder Irland, oder durch weitreichendere Autonomie innerhalb der bestehenden Strukturen.

Verantwortung der Mitgliedsstaaten

Länder wie Italien, Spanien, Frankreich, Polen oder Rumänien stehen hier in besonderer Verantwortung. Sie müssen akzeptieren, dass Demokratie nicht nur bedeutet, alle vier oder fünf Jahre ein Parlament zu wählen, sondern auch, Volksgruppen und Regionen das Recht einzuräumen, ihre politische und kulturelle Zukunft selbst zu gestalten.

Fazit:

Die Europäische Union hat die Chance, ein Vorbild für gelebte Demokratie zu sein. Dazu gehört, das Recht auf Selbstbestimmung nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu verstehen. Vielfalt sollte die Stärke eines demokratischen Europas sein – und echte Demokratie bedeutet, diese Vielfalt nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu ermöglichen.